Körperbild-Studie

Körperbildstudie / SchülerInnen-Studie

2011/2012 führte das Wiener Programm für Frauengesundheit eine Untersuchung zum Thema Körperbild und Essverhalten von Wiener Schülerinnen und Schülern aller Bildungsstufen durch, da es bis dato keine keine repräsentativen Daten zu gestörtem Essverhalten bei Jugendlichen in Österreich gab.

Befragt wurden 1427 Schülerinnen und Schüler zwischen 12 und 17 Jahren aus 33 Wiener Schulen aus 82 Ländern, wovon die meist genanntesten Türkei, Serbien und Deutschland waren.

Erhoben wurden die Einstellungen zu Gewicht und Körper dem wissenschaftlichen Standard entsprechend mit den Fragebögen Eating Disorder Inventory (EDI)[1], SCOFF[2] und Rosenberg Self-Esteem-Scale[3].

Ergebnisse

  • 30% der Schülerinnen und 14.5 % der Schüler gaben an, starke oder sehr starke Angst vor einer Gewichtszunahme zu haben 
  • 39,6 % der Schülerinnen und 28.2 % der Schüler fühlten sich durch ihr Gewicht in ihrem Selbstwert beeinträchtigt, v.a. jene mit Übergewicht oder Adipositas.

Den SchülerInnen fiel es schwer ihr Gewicht anhand von Figuren richtig einzuschätzen:

  • 2,9% der Mädchen mit Adipositas schätzten sich als normalgewichtig oder dünn ein.
  • Etwas weniger al 50% der adipösen Mädchen schätzte sich richtig als stark übergewichtig ein.
  • 27,6% der stark untergewichtigen Schülerinnen gab an normalgewichtig zu sein.
  • 3,4% der stark untergewichtigen Schülerinnen empfand sich als übergewichtig.
  • Nach ihrer Wunschfigur gefragt, gaben 3/4 der Schülerinnen und 1/3 der Schüler eine untergewichtige oder stark untergewichtige Figur an.
  • Zwischen dem Alter von 12- und 16-Jahren stieg die Anzahl jener Mädchen, die mind. schon einen Diätversuch gemacht haben, von 16.7% auf 52.9%.
  • Mädchen sind deutlich unzufriedener mit ihrem Körper als Jungs. Sie gaben an „oft“ und „immer“ etwas an ihrem Körper ändern zu wollen.Im Vergleich zu den Burschen gab nur ein kleiner Teil der Schülerinnen an „selten“ oder „nie“ etwas ändern zu wollen.
  • Bei den Burschen ist in den letzten Jahren ein Anstieg an Diäten, von 15.3% (2000) auf 17.5% (2012), zu beobachten. Hingegen konnte bei den Mädchen ein Rückgang festgestellt werden. (2000: 50.1%; 2012: 31.5%).
  • 29,7% der Wiener Mädchen und 14.6% der Burschen zeigten im SCOFF ein erhöhtes Risiko für Essstörungen.

[1] Garner, D. M., Olmstead, M. P. & Polivy, J. P. (1983). Development and validation of a multidimensional eating disorder inventory for anorexia nervosa and bulimia. International Journal of Eating Disorders, 2 (2), 15-34.

[2] Morgan, J.F., Reid, F., Lacey, H.J. (1999). The SCOFF questionnaire: a new screening tool for eating disorders. BMJ, 319, 1467-1468

[3] Chiungjung, H. & Nianbo, D. (2012). Factor Structures of the Rosenberg Self- Esteem Scale. European Journal of Psychological Assessment, 28 (2), 132-138