Vortrag: WHO-Regionaldirektor für Europa Dr. Kluge über Pandemiemüdigkeit

1.700 TeilnehmerInnen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz haben bei einem Vortrag des Bundesverbands Österreichischer PsychologInnen (BÖP) teilgenommen, bei dem WHO-Regionaldirektor für Europa Dr. Hans Kluge über die aktuelle Pandemiemüdigkeit unter dem Titel „Pandemic fatigue: Facing a new mental health challenge. What has to be done?“ sprach.

Dr. Kluge beleuchtete damit auf Einladung des BÖP Präsidiums unter der Leitung von a.o. Univ.-Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger eines der aktuell drängendsten gesundheitspolitischen Themen und erklärte: „Es gibt niemanden, der durch die Corona-Pandemie in den vergangenen Monaten nicht psychisch betroffen war. Der Ausbau der mentalen Gesundheit hat für mich jetzt oberste Priorität!“ Darüber hinaus lieferte Dr. Kluge in seinem Vortrag Politik und EntscheidungsträgerInnen konkrete Handlungsempfehlungen. Dr. Kluge steuert die gesundheitspolitische Arbeit der Weltgesundheitsorganisation in 58 Ländern mit insgesamt rund 900 Millionen EinwohnerInnen.

Dr. Wolfgang Mückstein, der österreichische Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, eröffnete die Veranstaltung und betonte seinerseits: „Die psychischen Folgen dieser Pandemie sind immens und lassen sich noch nicht vollständig absehen. Der Bedarf an psychisch-sozialen Leistungen ist massiv gestiegen und wird es auch noch weiterhin tun.“

Auch Prof. Dr. Christoph Steinebach, Präsident der European Federation of Psychologists‘ Associations, richtete seine Grußworte an die OrganisatorInnen und TeilnehmerInnen und erklärte „Es gibt aktuell sehr viele Herausforderungen. Aber es gibt auch eine Antwort: Psychologie hilft!“

Im Zuge des Vortrags konnten alle Teilnehmenden interaktiv Stellung zur aktuellen Versorgung von psychisch erkrankten Menschen nehmen. Dass Handlungsbedarf besteht, zeigten die während der Veranstaltung durchgeführte Umfrage mehr als deutlich.
91,6% der Befragten (n= 1.262) waren davon überzeugt, dass das Betreuungsangebot von Menschen mit psychischen Problemen während der Corona-Pandemie qualitativ und quantitativ nicht ausreichend war. 92,4% fanden, dass psychischen Problemen von Kindern und Jugendlichen während der Pandemie nicht ausreichend Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Für eine bessere Versorgung von Menschen mit psychischen Problemen sprachen sich 98,2% der Befragten aus. 93,5% fanden, dass die Psychologie in politische Entscheidungen bisher nicht angemessen einbezogen wurde. 96,2% sprachen sich für ein „European Year of Mental Health“ aus.

Zahlreiche PressevertreterInnen berichteten über den Vortrag, der überaus positive Resonanz erfuhr.

 

Eine Aufzeichnung des Online-Vortrags findet sich hier.